Tagebuch 2025
Jedes Jahr steht bei uns unter einem anderen Motto und das Motto für 2025 lautet: „Wenn du die Natur wirklich liebst, wirst du überall Schönheit finden.“ (Vincent van Gogh)
April
Vorbereitungen für den Pflanzentauschmarkt – ein Schwerpunkt im RidE Projekt
Für den alljährlichen Pflanzentauschmarkt in der LebensGroß Werkstätte in Deutschlandsberg werden Anzuchtpflanzen versorgt und umgetopft.
Unsere Gemüseraritätensamen, die wir in unseren Anzuchtgefäßen ausgesät haben, werden mit besonderer Freude von Franziska, unserer Mitarbeiterin im RidE-Projekt, versorgt. Unter fachlicher Anleitung von Hans Lesar wird Franziska in Theorie und Praxis die richtige Vorgehensweise beim Pikieren erklärt. Es ist sehr wichtig die Jungpflänzchen ganz behutsam unter den Wurzeln und nicht am Stängel anzugreifen, damit das feine Wurzelwerk und der Stängel beim Umsetzen und Eintopfen nicht gequetscht werden.
März
Die beeindruckende Welt der Harze
Der Obstbaumschnitt auf der Streuobstwiese wird auch im März fortgesetzt.
Lernen lernen in Theorie und Praxis: Wir wissen, dass Bäume für uns wichtig sind. Weit weniger wissen wir, wie ein Baum aufgebaut ist oder welche Funktion Borke, Rinde, Harze haben und wie komplex dieses Zusammenspiel ist. Was ist ein Baum wert? In einem Kubikmeter Holz speichert der Baum ca. 700 Kilogramm Kohlendioxid. Das klingt interessant, aber was stellt man sich darunter vor? Auch dieser Frage sind wir nach gegangen und haben dazu die Ökosystemleistung berechnet.
Im praktischen Unterricht wurde die Baumschnitt-Technik und die richtige Verwendung der Schnittwerkzeuge erklärt und umgesetzt.
Weiters wurden besonders die verschiedenen Baumharze detailliert besprochen. Als praktische Übung wurde, unter Aufsicht unserer drei Schäferinnen – Luna, Ema und Holly, im Wald bei Fichten das erstarrte Harz (wird vom Baum zur Abdeckung der Verletzungen der Rinde gebildet) abgekratzt und im Haus weiterverarbeitet.
Februar
Gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt – Schwerpunkte 2025
Das Haus der Energie nutzt selbst verschiedene erneuerbare Energie,- und Heizsysteme und ist damit eine wichtige Infodrehscheibe im Bezirk. Auf Vorhandenem aufbauen, „Altes“ Nutzen und die eigene Kreativität und Fantasie der Mitarbeiter*innen fördern sind zentrale Themen im Beschäftigungsprojekt.
Der modular aufgebaute energiepädagogische Unterricht umfasst Stromkosten- und Energieberatungen in einfacher Sprache (das kleine 1 X 1 der Energie) und Unterstützung im Alltag (Energiearmut).
Der 5. 000 m2 große Stadtgarten als Klimabotschafter ist wichtig für die Biodiversität und ist Beispiel für einen sorgsamen Umgang mit der Natur. Der Stadtgarten ist ein idealer Ort um Anzucht und Erhalt von samenresistenten Gemüse- und Obstraritäten und von seltenen Kräutern zu fördern.
Die große Streuobstwiese mitten in der Stadt ist für den innerstädtischen Grünbereich eine „Naturoase“ und bildet mit dem Stadtgarten und den umliegenden Hausgärten entlang der Lassnitz einen Biotopverbund. Durch die Mithilfe bei der Ernte und der Verwertung von alten Obstsorten profitieren unsere Transitarbeitskräfte durch „praktisches lernen“ und können dieses Wissen zuhause weitergeben und im Falle eines eigenen Gartens gleich selbst anwenden.
Science Education für Kinder und Interessierte zu den Themen Natur und Umwelt ist uns ein großes Anliegen und wird mittels Exkursionen und Workshops mit spannenden didaktischen Materialien umgesetzt.
Die österreichweit erste Neophyten-Informationsstelle informiert in Theorie und Praxis über gebietsfremde Pflanzen, den Unterschied zwischen Neophyten und invasiven Neophyten und über effektive Eindämmungsmaßnahmen gegen invasive Neophyten.
Der Nymphenweiher ist ein wichtiger Standort für den Biotopverbund im Bezirk und wird von uns weiterhin gepflegt.
Jänner
Wir und unser Garten starten in ein neues Jahr
Der Anfang liegt im Samenkorn. Wir stellen immer wieder fest, dass diese Tatsache nicht jedem bewusst ist. Aus nur einem Samenkorn entsteht zum Beispiel eine Paradeiserpflanze und ihre zahlreichen gelblichen Blüten bilden die unterschiedlichsten Früchte. In diesen Früchten, die nach Aussehen, Farbe und Größe variieren, liegen die neuen Samenkörner für eine neue Pflanze bereit. Das ist Kreislaufwirtschaft vom Feinsten. Gärtnern bedeutet Beobachtung und Lernen durch Erfahrung, durch Missgeschicke und Erfolge. Gartenarbeit bedeutet Bewegung, Anstrengung, Sinne schärfen, Freude und Kommunikation. Seit Jahrhunderten werden Gemüsesamen in Klöstern, auf Bauernhöfen und in Hausgärten gesammelt, getrocknet, aufbewahrt und weitergegeben. Dadurch entstand eine breite Vielfalt an Kulturpflanzen wie Bohnen, Erdäpfel, Erbsen, Salate …..
Wir ernten in unseren Gärten samenfeste Sorten. Manche besitzen keinen „richtigen“ Namen, da sie bereits über einen längeren Zeitraum angebaut und vermehrt wurden. So heißt eine unserer Paradeiser Sorte „die Kroatische“, da diese gärtnerische Zuchtsorte ihren Ursprung in einem Hausgarten in Zagreb hat.
Im Gegensatz zu unserem Gemüse aus samenfesten Sorten wird das Hybridsaatgut nur einmal ausgesät und muss im nächsten Jahr neu gekauft werden. Viele dieser Hybridsorten haben Firmen patentiert und nur diese Firmen dürfen das Saatgut dieser Hybridsorten verkaufen. Wir sammeln daher samenfeste Sorten von zum Beispiel Gemüse, Kräutern, Stauden, Blumen um die dringend notwendige Kulturpflanzen-Vielfalt damit zu unterstützen.